Bienenfreundliche Pflanzen - Bienenlieblinge in Garten & Balkon
Ob Wiesen, Wälder oder im eigenen Garten: Pflanzen sind allgegenwärtig und noch dazu eine wahre Augenweide. Mit wertvollem Pollen und Nektar dienen sie außerdem als wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten.
Ohne Bestäuber keine Pflanzen: die Symbiose von Biene und Blüte
Blüten und Bienen stehen in einem symbiotischen Verhältnis zueinander: Ohne den wertvollen Nektar und Pollen würden die fleißigen Insekten schlichtweg verhungern. Umgekehrt sichern Bienen jedoch auch den Fortbestand der heimischen Flora - so herrscht ein ständiges Geben und Nehmen zwischen Insekt und Pflanze. Auch wir Menschen haben Vorteile durch die Bestäubungsleistung der Bienen: Ohne sie würden Apfel, Himbeere & Co. keine oder viel weniger Früchte tragen. Es profitiert also nicht nur die Natur von einem intakten Ökosystem, sondern auch wir Menschen.
Aber nicht alle Pflanzen sind für jede Biene geeignet. Neben Generalisten wie der Honigbiene und vielen ihrer wilden Schwestern ernährt sich rund ein Drittel der Wildbienenarten rein oligolektisch: Sie sind auf die Blüten einer ganz bestimmten Pflanze oder Pflanzenfamilie spezialisiert. Die Pflanze hat so ihre persönliche Bestäuberin, ist aber genauso abhängig von der Wildbienen wie diese von ihr.
Ein ganzjährig gedeckter Tisch: Nahrungsangebot für Bienen
Nach der wohlverdienten Winterruhe sind viele Wildbienen schon bei den ersten Sonnenstrahlen aktiv. Die vom Imker betreuten Honigbienen bleiben gerne noch etwas länger im warmen Stock, bis die Außentemperaturen bei über zehn Grad Celsius liegen. Für sie alle gilt allerdings: Die Nahrungsversorgung muss gewährleistet sein. Deshalb müssen Bienen und anderen bestäubenden Insekten über das ganze Jahr hinweg blühende Pflanzen zur Verfügung stehen, an denen sie Futter sammeln können.
Besonders beliebt sind dabei Pflanzen mit hohen Nektar- und Pollenwerten, auch Insekten- oder Bienenweiden genannt. Zu diesen zählen nicht nur Zierblumen wie Phacelia oder Lavendel, sondern auch verschiedene Sträucher, Bäume oder Kräuter, z. B. die Blüten von Linde oder Thymian.
Saatgut für Bienen in Deiner Nachbarschaft
Legst Du in Deinem Garten wert auf bienenfreundliche Pflanzen, lohnt es sich, einen Blick auf mehrjährige Stauden zu werfen. Viele Sommerblüher sind schnelle Futterquellen, die oft nur einjährig blühen und sich vorwiegend dafür eignen, Lücken zu schließen. Mehrjährige Stauden dagegen sind der nächste Schritt zu einem langfristig bienenfreundlichen Garten. Bunte Blüten von Akelei, Blutweiderich & Co. finden sich für die unterschiedlichsten Standorte: Einige Staudengewächse bevorzugen Schatten, andere lieben die Sonne. Solltest Du keinen eigenen Garten zur Verfügung haben, eignet sich auch der Balkon als Standort - die Bienen freut es auf jeden Fall!
Hübsch, aber nutzlos: bienenfeindliche Pflanzen
Feind & Freund im Bienengarten
Obwohl an manchen Flächen eine Vielzahl an Blumen, Bäumen oder Sträuchern zu finden ist, bleiben die Bienen oft aus. Denn für die Insekten ist nicht jede Blüte gleich wertvoll - hier gibt es einige Besonderheiten, auf die es zu achten gilt. So finden Bienen an besonders prachtvollen Blüten oft keine oder nur schwer Nahrung, denn die nektar- und pollenproduzierenden Blütenorgane haben sich bei diesen durch Zucht oder auch natürliche Mutationen in opulente - jedoch nutzlose - Blütenblätter gewandelt. Ungefüllte Arten von Dahlie, Rose & Co. sind aus diesem Grund um einiges beliebter bei Bienen, aber auch bei anderen bestäubenden Insekten. In Sachen Schönheit stehen sie gefüllten Blüten allerdings in nichts nach.
Hybriden Arten wie der Forsythie können Bienen ebenfalls wenig abgewinnen. Bei ihnen handelt es sich um Kreuzungen aus verschiedenen Pflanzenarten - oft enthalten sie in der Folge nur wenig Nektar und Pollen. Ähnlich verhält es bei Blüten, die sich auf Windbestäubung spezialisiert haben: Sie produzieren weder Nektar noch Duftstoffe und sind sowohl für Honig- als auch für Wildbienen somit gänzlich uninteressant.
Bienenfreundliche Pflanzen mit Heimvorteil
Keine Nahrung trotz Blütenpracht
Nicht-heimische Pflanzen, sogenannte Neophyten, halten zunehmend Einzug in unseren Gärten, darunter zum Beispiel der als Heckenpflanze beliebte Kirschlorbeer. Auch wenn diese Exoten zum Teil prächtige Blüten zeigen, werden sie von Biene, Schmetterling & Co. kaum angeflogen. Das kann unterschiedliche Gründe haben: Entweder spenden die Pflanzen gar keinen Nektar oder die Bestäuber sind schlicht und ergreifend nicht auf sie eingestellt. Mit heimischen Gewächsen haben die Insekten über lange Zeit hinweg eine Symbiose entwickelt. Die Neophyten sind den Bestäubern dagegen oft noch sehr fremd und werden deshalb nicht als Futterquelle erkannt und genutzt.
Fremdes Land, fremde Sitten
Doch neben dieser Problematik haben die Exoten noch weitere Probleme: Oft sind sie weder an das Klima noch an die Böden in Deutschland angepasst und können deshalb nur mit Schwierigkeiten wachsen. Die ursprünglichen Standorte der Pflanzen können natürlich so gut wie möglich nachgeahmt werden, aber die Pflanzen bleiben oft trotzdem schwach - und bieten deshalb nur wenig Nahrung.
Mediterrane Küchenkräuter wie Thymian, Rosmarin oder Salbei wiederum haben sich im Laufe der vergangenen Jahrhunderte an das Klima hierzulande gewöhnt und bieten Bestäubern ein reichhaltiges Menü.
Wilde Vielfalt in Deinem Garten
Sind heimische Wildblumen und -kräuter auf den ersten Blick auch unscheinbar - für Bienen oder andere Nützlinge spielen sie eine große Rolle, denn sie stellen besonders viel Nektar und Pollen zur Verfügung. Die Pflanzen haben in so manch einem Garten aber einen schweren Stand: Klee, Distel oder Löwenzahn sind für viele “Unkraut” und werden umgehend aus dem Garten entfernt. Möchtest Du Nützlingen wie Honigbienen oder Hummeln daher einen Gefallen tun, kannst Du die Wildkräuter einfach wachsen lassen und Dich entspannt zurücklehnen.
Obstblüte, Lavendel, Besenheide: Bienenweiden im Jahresverlauf
Manche Pflanzen sind bei Bienen beliebter als andere. Besonders für Honigbienen mit ihren großen Völkern sind ergiebige Nahrungsquellen von großer Bedeutung. Bienenweiden werden wegen ihres reichhaltigen Pollen- und Nektarangebots dabei besonders häufig angeflogen und sind über das ganze Jahr hinweg in Form verschiedener Pflanzenarten zu finden.
Im Frühjahr sind bei niedrigen Temperaturen noch recht wenig Bienen unterwegs. Aber besonders Wildbienen sind Frühstarter und schon in den frühen Monaten des Jahres auf Nahrungssuche. Zu den frühen Trachtquellen zählen Salweide und Obstblüten, aber auch an Krokussen oder Christrosen finden die Insekten reichlich Nahrung, an der sie sich nach der langen Winterruhe stärken können.
Im Sommer herrscht Hochbetrieb bei den Bienen: Jetzt blühen die Pflanzen nur so um die Wette. Auf den Feldern zeigen sich seit einiger Zeit gelbe Rapsblüten, viele Feldränder werden von Mohn und Kornblumen geziert und in Gärten und auf Balkonen finden sich Pfingstrosen, Lavendel oder Katzenminze. Das Blütenmeer scheint schier endlos und Honig- und Wildbienen werden mühelos satt.
Im Herbst werden die Trachtpflanzen dann wieder knapper und somit das Bienenleben schwieriger. Spätblüher sind jetzt umso mehr gefragt: Hierzu zählen Pflanzen wie Dahlien, die Hohe Fetthenne oder auch der Efeu. Eine der wichtigsten Bienenweiden in dieser Jahreszeit ist aber die Besenheide, die bis in den November reichlich Pollen bietet.
Lerne bienenfreundliche Pflanzen für Deinen Garten kennen
Naschgarten & Permakultur: nachhaltige Gartengestaltung für Mensch und Insekt
Für Bienen ist Pflanzenvielfalt überlebenswichtig, aber auch Du profitierst von ihr: Ein bienenfreundlicher Garten ist nicht nur bis spät ins Jahr schön anzusehen, sondern bietet oft auch die ein oder andere Nascherei.
Ein eigener Naschgarten ist ein nachhaltiges Projekt, bei dem auch Genießer nicht zu kurz kommen. Egal, ob Obst, Gemüse oder Kräuter - wichtig ist: Die Pflanzen sollten unterschiedlich schnell wachsen und gleichzeitig attraktiv für Bienen sein. So sind die Insekten das ganze Jahr über mit Nahrung versorgt, aber auch für Dich bleibt sicherlich etwas übrig.
Immerhin ist durch die Bestäubung der Bienen eine reiche Obst- und Gemüseernte mehr oder weniger vorprogrammiert.
Eine weitere Möglichkeit für nachhaltige Gartengestaltung bietet die Permakultur. In diesem Modell liegt der Fokus auf einem Kreislaufsystem, das dem der Natur möglichst ähnlich ist. Dadurch soll ein vielfältiger, ertragreicher und sich selbst regulierender Garten geschaffen werden, in dessen Ökosystem auch Insekten Honigbienen und Hummeln ihren Platz finden.
Von Trockenmauern und Sandbeeten: bienenfreundliche Gartengestaltung
Das Wissen um bienenfreundliche Pflanzen ist ein erster Schritt in Richtung bienenfreundliche Garten- oder Balkongestaltung. Doch neben der richtigen Bepflanzung gibt es noch weitere Aspekte zu berücksichtigen, damit Dein Garten zum Bienenparadies wird. Denn auch die Art und Weise, wie Du Deinen Garten pflegst und welche gestalterischen Elemente sich hier finden, ist für Insekten ausschlaggebend. Trockenmauern oder Totholzstapel eignen sich beispielsweise hervorragend als Nistplatz für Wildbienen. Chemische Düngung oder gar Pestizide dagegen sind schädlich für Biene, Schmetterling & Co. und werden am besten durch umweltfreundliche Alternativen ersetzt. Um einen Bienengarten zu schaffen, gibt es also allerlei zu beachten, aber wir haben Dir das Wichtigste zusammengefasst.