Gelbbindige Furchenbiene

Heimische Wildbienenarten: die wilden Schwestern der Honigbienen

Gelbbindige Furchenbiene

Neben den domestizierten Honigbienen gibt es weltweit etwa 20.000 Wildbienenarten. Anders als die Honigbienen sind die meisten Wildbienen nicht staatenbildend, sondern leben in kleinen sozialen Einheiten: sie sind quasi die Singles unter ihren Artgenossen.
Wildbienen werden sehr selten zur Bestäubung von Pflanzen eingesetzt, obwohl einige Arten aufgrund einer Jahrtausende langen Entwicklung eine innige Symbiose mit bestimmten Pflanzen eingegangen sind. Deshalb können sie diese besonders gut bestäuben – manche Wildbienen sogar nur als einzige Art. Stirbt diese Bienenart, stirbt auch die Pflanze aus. In unserem Blog kannst Du Vertreter der über 500, in Deutschland heimischen, Wildbienenarten kennen lernen. Heute: die Gelbbindige Furchenbiene.

Beschreibung

Die Gelbbindige Furchenbiene ist die Wildbiene des Jahres 2018 und wird bis zu 14 Millimeter groß. Ihre Körperform ist sehr schlank. Die meist etwas kleineren Männchen sind dabei noch schlanker als die Weibchen, die an den Hinterbeinen eine Sammelbürste besitzen. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die sehr langen Fühler der Männchen. Die Abdomen beider Geschlechter sind schwach behaart und mit breiten ockergelben Hinterleibsbinden, auch Tergitbinden genannt, überzogen.

Ursprung, Habitat und Verbreitung

Am häufigsten kommt die Gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosae) im mediterranen Raum vor. Man findet sie von Marokko bis nach Belgien und dem Bosporus. In Deutschland ist sie hauptsächlich im Süden angesiedelt, von wo aus sie in den letzten Jahren auch immer weiter in den Norden vorgedrungen ist. Hintergrund dieser Habitatsausweitung könnte in den  Veränderungen unseres Klimas liegen. Bei der Auswahl ihres Nistplatzes achtet diese Art besonders auf trockene und warme Standorte wie Sand- oder Lehmgruben, Waldränder oder Hochwasser-Dämme. 

Gelbbindige Furchenbiene auf einer Blüte

Verhalten und Lebensweise

Die Halictus scabiosae zählt zu den wenigen Wildbienenarten, die nicht den Solitärbienen zugeordnet werden. Sie lebt in kleineren Gemeinschaften mit einer strikten Arbeitsteilung. Ab April beginnt die Flugzeit der Weibchen. Die Männchen folgen ab Juni. Das größte Weibchen wird zur Königin und nur diese legt im Mai Eier in das Nest. Außerdem bewacht sie den Nesteingang. Die anderen Weibchen sind dafür verantwortlich genügend Futtervorräte für die Brut zu sammeln. Sobald sie diese Aufgabe erledigt haben werden sie von der Königin verstoßen und müssen neue, eigene Nester gründen. Dafür graben sie entweder neue Gänge oder sie suchen sich ein Nest, das bereits mit Proviant gefüllt ist und töten die eigentlichen Bewohner dieses Nestes. Durch diese Lebensweise gibt es mehrere Generationen im Jahr und die Gelbbindige Furchenbiene ist bis Oktober in der Natur zu finden.
Bei der Nahrungssuche ist die Halictus scabiosae nicht besonders wählerisch. Sie fliegt die Familie der Korbblütler, der Windgewächse und der Kardengewächse an, um Pollen und Nektar zu sammeln.


Bilder
Header: Didier Descouens - weiblich (dorsalansicht) Fundort: Maorine Teich, Toulouse, Frankreich (CC BY-SA 4.0)
Bild 1: Alvesgaspar - A female bee (Halictus scabiosae) (
CC BY 3.0)

Mehr über Wildbienen

In unserer Serie zu Wildbienen nehmen wir Dich in sechs spannenden E-Mails mit in die faszinierende Welt der wilden Schwestern der Honigbienen. So lernst Du nicht nur mehr über die Vielfalt der wichtigen Bestäuber, sondern erhältst außerdem jede Menge Tipp & Tricks, wie Du ihnen unter die Flügel greifen kannst. Bitte beachte unsere Datenschutzbestimmungen. Wir wünschen schon einmal viel Spaß.