Große Holzbiene

Heimische Wildbienenarten: die wilden Schwestern der Honigbienen

Große Holzbiene auf Blumenblüte

Neben den domestizierten Honigbienen gibt es weltweit etwa 20.000 Wildbienenarten. Anders als die Honigbienen sind die meisten Wildbienen nicht staatenbildend, sondern leben in kleinen sozialen Einheiten: sie sind quasi die Singles unter ihren Artgenossen.
Wildbienen werden sehr selten zur Bestäubung von Pflanzen eingesetzt, obwohl einige Arten aufgrund einer Jahrtausende langen Entwicklung eine innige Symbiose mit bestimmten Pflanzen eingegangen sind. Deshalb können sie diese besonders gut bestäuben – manche Wildbienen sogar nur als einzige Art. Stirbt diese Bienenart, stirbt auch die Pflanze aus. In unserem Blog kannst Du Vertreter der über 500, in Deutschland heimischen, Wildbienenarten kennen lernen. Heute: die Große Holzbiene.

Steckbrief

Große Holzbiene

Lat. Name: Xylocopa violacea
Flugzeit: April bis August
Vorkommen: selten
Ernährungsweise: polylektisch
Lebensraum: Gärten, Streuobstwiesen, Naturschutzgebiete

Beschreibung

Bei der Großen Holzbiene (Xylocopa violacea) ist der Name Programm: mit bis zu 28 Millimeter Körperlänge zählen die Weibchen zu den größten Vertretern der Bienen Mitteleuropas. Ihr Körper ist tiefschwarz mit violett oder dunkelblau schimmernden Flügeln. Die Geschlechter lassen sich deutlich an den orangeroten beringten Fühlern der Männchen voneinader unterscheiden.
Fehlende Nistplätze haben zu einem starken Rückgang der Xylocopa violacea geführt. Sie wurde daher in die Rote Liste gefährdeter Arten aufgenommen und in manchen Bundesländern, wie etwa in Baden-Württemberg, als stark gefährdet eingestuft.

Große Holzbiene auf einem Lavendel

Zwei große Holzbienen

Ursprung, Habitat und Verbreitung

Die zur Familie der Apidae gehörenden Gattung der Großen Holzbiene ist in ganz Süd- und Mitteleuropa bis in Höhen von rund 500 Meter verbreitet. Außerhalb des Mittelmeerraums, wo sie wärmebegünstigt zu den häufigsten Solitärbienenarten zählt, tritt sie nur selten auf.
Die Große Holzbiene ist von April bis August aktiv und besiedelt sonnige Lebensräume mit ausreichend Totholz als Nistmöglichkeit - wie Gärten, Streuobstwiesen oder Naturschutzgebiete.

Verhalten und Lebensweise

Beide Geschlechter der Großen Holzbiene schlüpfen im Hochsommer und überwintern anschließend. Nach der Paarung im darauffolgenden Frühjahr beginnen die Weibchen ab April mit dem Anlegen von Niststätten. Dazu werden etwa fingerdicke Gänge in Totholz genagt und mit Brutzellen, aus jeweils einem Ei und ausreichend Nektar- und Pollenvorrat, bestückt. In den, mit Holzspänen und Speichel verschlossenen, Brutzellen entwickelt sich in den darauffolgenden 8 bis 10 Wochen eine neue Generation Holzbienen.

Bilder
Header: Eiku – abeille charpentière (Xylocopa violacea) butinant des fleurs de Lotus corniculatus (CC BY-SA 3.0)
Bild 1: J-Luc – A Xylocopa violacea on a lavender flower, near Kymi, central Euboea, Greece (CC BY-SA 4.0)
Bild 2: J-Luc – 3 abeilles charpentières (Xylocopes) en accouplement. Il y a probablement une petite erreur de la part du 2ème mâl (CC BY-SA 3.0)

Mehr über Wildbienen

In unserer Serie zu Wildbienen nehmen wir Dich in sechs spannenden E-Mails mit in die faszinierende Welt der wilden Schwestern der Honigbienen. So lernst Du nicht nur mehr über die Vielfalt der wichtigen Bestäuber, sondern erhältst außerdem jede Menge Tipp & Tricks, wie Du ihnen unter die Flügel greifen kannst. Bitte beachte unsere Datenschutzbestimmungen. Wir wünschen schon einmal viel Spaß.