Dem Klimawandel zum Trotz 

Gehölze für Extremwetter

Ginster

Der Klimawandel schreitet immer weiter voran und seine Konsequenzen werden für uns immer deutlicher spürbar. Die Sommerhitze wird sengender, die Trockenphasen zunehmend länger und der Winter jedes Jahr ein wenig milder.Für unsere heimischen Pflanzen sind die sich wandelnden Wetterbedingungen eine große Herausforderung, denen manche Arten einfach nicht trotzen können. Zu groß ist der Stress und die Belastung der klimawandelbedingten Gegebenheiten.

Stadtbäume unter Stress

Besonders Gehölze, die im städtischen Raum wachsen, müssen immer mehr Widrigkeiten die Stirn bieten. Schließlich werden sie neben den ohnehin schon herausfordernden Wetterbedingungen von Abgasen umnebelt, angefahren und angepinkelt. Heimische Baumarten wie etwa Kastanie, Esche oder der Bergahorn leiden unter den Verhältnissen. Die Folgen sind nicht nur unschön, wenn die sonst majestätischen Bäume ihre Blätter verlieren. Angeschlagene Bäume können auch zur Gefahr werden, wenn morsche Äste drohen abzubrechen. Es müssen also neue, resistente Arten her, die auch in Zukunft wachsen und gedeihen, uns Schatten spenden und unsere Luft filtern - wir brauchen “Zukunftsbäume”.

Blühende Kastanie

Kranke Kastanie

So hat Dein Garten Zukunft

Diese Bäume werden jedoch ziemlich groß und eignen sich daher eher weniger für den kleinen Garten. Trotzdem kannst Du auch dort die Folgen des Klimawandels spüren und musst eventuell etwas umgestalten, damit Du auch in den kommenden Jahren eine gedeihende Bepflanzung bewundern kannst. Für den Garten hast Du sogar mehr Auswahl an klimaresistenten Gehölzen, denn abseits von Hundeurin und Streusalz erhalten die Pflanzen eine völlig andere Pflege als am Straßenrand.
Ein anspruchsloses Gehölz ist beispielsweise die Blumen-Esche (Fraxinus ornus). Sie stammt aus dem mediterranen Raum und eignet sich mit ihrer kugelförmigen Baumkrone als Miniaturbaum oder sogar als Hecke. Im Frühsommer lockt sie mit prächtig-weißen Blütenrispen und süßem Duft und bietet Honigbiene, Hummel & Co. ein reichhaltiges Nektarangebot.
Auch die Maulbeere (Morus) beweist ihre Widerstandsfähigkeit vor allem in brütender Hitze. Ursprünglich aus dem heißen Orient trotzt sie den steigenden Sommertemperaturen in Europa. Aufgrund der milden Winter kommt das Gehölz auch immer leichter durch die kalte Jahreszeit und macht sich deshalb gut in jedem Garten. Bevor sie Früchte trägt ist sie aufgrund ihrer grünen Blüten auch eine beliebte Bienenweide. Die Maulbeere hält aber nicht nur für Insekten ein Geschmackserlebnis bereit: Ihre Früchte eignen sich zur Verfeinerung von Desserts und Müslis, können aber auch im Handumdrehen in leckere Marmelade und Sirup umgewandelt werden.

Blumen-Esche

Maulbeere

Auch die Strauchgewächse Besenginster (Cytisus scoparius) und Blaue Säckelblume (Ceanothus x delilianus) sind resistent gegen extreme Hitzeperioden und werden bis zu 150 Zentimeter hoch. Sie eignen sich deshalb besonders gut für den heimischen Garten. Zu ihrer Blütezeit sind sie farbstarke Insektenmagneten, die ein wertvolles Nektarangebot aufweisen können. Der Besenginster entzückt mit rot-gelben Blüten, wohingegen die Blaue Säckelblume, wie der Name schon vermuten lässt, mit blauen Blütentrauben lockt.

Besenginster

Blaue Säckelblume

Suchst Du nach Zukunftsbäumen oder klimaresistenten Gehölzen wirst Du schnell feststellen, dass viele Arten aus fremden Ländern stammen. Viele kommen aus dem Süden, da die Pflanzen dort für gewöhnlich ohnehin extremen Wetterbedingungen die Stirn bieten müssen. Das Ziel bei der Pflanzung solcher Arten sollte jedoch stets sein, so viele heimische Arten wie möglich beizubehalten und nur diejenigen Plätze mit Neophyten zu begrünen, die für die heimischen Pflanzen unwirtlich geworden sind. So kann eine bunte, vielfältige Natur geschaffen werden, die im Gleichgewicht steht und uns auch in Zukunft Freuden bringen kann.

Ein Beitrag von Vera von nearBees
vom 24.08.2022