Der Wert von Honig

Vom flüssigen Gold zur Billigware?

 

Verschiedene Honigsorten im Regal

Über viele Jahrtausende hinweg galt Honig als besonders wertvolles Gut. Ägyptische Pharaonen, griechische Philosophen und germanische Krieger wussten um seinen Wert und nutzen ihn längst nicht nur als süße Köstlichkeit. Warum also scheint das flüssige Gold nun immer billiger verkauft zu werden?

Speise der Götter und Gefahr für’s Leben

Ein Bad in Milch und Honig. Bereits die ägyptische Königin Kleopatra war sich der pflegenden Wirkung des flüssigen Goldes bewusst. Doch nicht nur das! Honig war für die alten Ägypter so wertvoll, dass sie ihn als Währung oder als Opfergaben für ihre Götter nutzten. Bei den Menschen der Frühzeit war Honig sogar so beliebt, dass sie ihr Leben für dessen Beschaffung riskierten.  So bestiegen die Honigjäger in Spanien schon vor etwa 8000 Jahren die Cuevas de la Araña zur Honigernte. Und auch heute noch setzen sich Honigsammler in Nepal einer enormen Gefahr aus, um an die süße Ware der Felsenbienen zu gelangen. Unvorstellbar, wenn man bedenkt, dass Honig mittlerweile für uns selbstverständlich geworden ist und zu Tiefpreisen in Supermärkten und Discountern angeboten wird.

Imkerei - weit mehr als “nur” ein Hobby

Die meisten denken vermutlich, Imkern ist “nur” ein schönes Hobby. Das ist es sicherlich! Doch die Arbeit, die hinter einem Glas Honig steckt, wird oft übersehen. Alles beginnt mit der Anschaffung eines oder mehrerer Bienenvölker - und diese haben je nach Herkunft und Art ihren Preis!  Damit sich die kleinen Summer wohlfühlen, muss ihr Imker ihnen artgerechte und sichere Behausungen zur Verfügung stellen - die sog. Bienenbeuten. Für eine erfolgreiche Honigernte werden zudem einige Spezialwerkzeuge benötigt, z.B. ein Stockmeisel, mit dem Waben aus dem Bienenstock entnommen werden können. Zuletzt gilt es den Honig unter die Leute zu bringen:  Für schöne Gläser mit ansprechenden Etiketten und erfolgreiche Vermarktung scheut der Imker weder Zeit noch Mühen. Und selbst dann hat der Erzeuger noch lange keinen Feierabend. Unwissend, wie der Ertrag der Honigernte im nächsten Jahr wird, steckt der Imker seine ganze Zeit in die Hege und Pflege der Honigbienen.

Imker bei der Arbeit an seinen Bienen

Kleine Insekten mit großer Leistung

Nicht nur das Werk des Imkers, auch die Arbeit unserer fleißigen Bienchen ist keinesfalls zu verachten. Im Schnitt muss eine Biene an die 40.000 Blüten anfliegen, um einen Teelöffel Honig herzustellen. Für das fleißige Insekt ist das eine Lebensaufgabe. Ein gesamtes Bienenvolk stellt in einem Jahr ca. 300 kg Honig her, wofür es eine Flugstrecke von ganzen 75 Millionen km zurücklegen muss (Das meiste von ihrem fleißig erarbeiteten Honig dürfen die Bienen selbst behalten, Imker ernten nur einen ganz kleinen Teil davon!). Und gleichzeitig sind die Bestäuber echte Landschaftspfleger. Sie leisten einen enormen Beitrag zur Artenvielfalt und steigern unsere Ernteerträge erheblich. Anhand ihrer kostenfreien und doch unbezahlbaren Arbeit zeigt sich, wie unentbehrlich die Biene für Mensch und Natur ist.

Preisdruck aus dem Ausland

Aber warum ist der Honig bei uns trotz all dieser Faktoren noch verhältnismäßig günstig? Das Problem liegt im importierten Honig aus dem Ausland. Dieser wird aus Ländern, wie China, Argentinien oder Mexiko, nach Europa verschifft, um dort zu günstigen Preisen in den heimischen Supermärkten und Discountern verkauft zu werden. Das setzt regionale Imker unter einen enormen Preis- und Konkurrenzdruck. Ihnen bleibt meist keine andere Wahl, als auch ihre Preise dem Markt anzupassen um nicht auf dem hart erarbeiteten Gut sitzen zu bleiben. Das steht natürlich keinesfalls in  Relation zur Arbeit, den Investitionen und vor allem dem Herzblut, welche sie und die Bienen in das Naturprodukt gesteckt haben.

Wie viel ist Dir Honig wert?

Um heimische Imker bestmöglich zu unterstützen, sollte die Herkunft des Honigs der ausschlaggebende Kaufgrund sein - nicht der Preis.  So sicherst Du nicht nur die Existenz der ortsansässigen Imker, sondern leistest gleichzeitig einen Beitrag zum Erhalt der heimischen Artenvielfalt. Zudem ist regionaler Honig alles andere als Einheitsbrei! Sicher finden sich auch in Deiner Nachbarschaft eine Vielzahl an unterschiedlichen Pflanzen, auf die Bienen fliegen, sodass die unterschiedlichsten Sorten entstehen. Ob Wald-, Blüten- oder Akazienhonig - das flüssige Gold gibt es in allen erdenklichen Geschmäckern, Konsistenzen und Farben. Nutze unsere Honigsuche und finde heraus, welche Honige aus Deiner unmittelbaren Umgebung angeboten werden. So kannst Du den Weg Deines Honigs von der Biene bis zu Dir nach Hause ganz genau nachverfolgen.

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Ein Beitrag von Sarah von nearBees
vom 21.10.2021