Bärtige Sandbiene

Heimische Wildbienenarten: die wilden Schwestern der Honigbienen

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Neben den domestizierten Honigbienen gibt es weltweit etwa 20.000 Wildbienenarten. Anders als die Honigbienen sind die meisten Wildbienen nicht staatenbildend, sondern leben in kleinen sozialen Einheiten: sie sind quasi die Singles unter ihren Artgenossen.
Wildbienen werden sehr selten zur Bestäubung von Pflanzen eingesetzt, obwohl einige Arten aufgrund einer Jahrtausende langen Entwicklung eine innige Symbiose mit bestimmten Pflanzen eingegangen sind. Deshalb können sie diese besonders gut bestäuben – manche Wildbienen sogar nur als einzige Art. Stirbt diese Bienenart, stirbt auch die Pflanze aus. In unserem Blog kannst Du Vertreter der über 500, in Deutschland heimischen, Wildbienenarten kennen lernen. Heute: die Bärtige Sandbiene.

Steckbrief

Bärtige Sandbiene

Lat. Name: Andrena barbilabris
Flugzeit: März bis Juli
Vorkommen: Bestand bedroht
Ernährungsweise: polylektisch 
Lebensraum: Sandgebiete z. B. am Waldrand & in Kiesgruben

Beschreibung

Die Schwimmende Sandbiene hat ihren Namen wegen ihrer Eigenart erhalten: Um ihr Nest vor Eindringlingen zu schützen, ist der Eingang auf dem Boden mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen, denn nur sie alleine kennt die genaue Position. Mit heftigen Schwimmbewegungen “taucht” sie im Sand ab, indem sie ihre Beine von vorne nach hinten bewegt. In der Literatur heißt sie auch Bärtige Sandbiene, da sie im Kopfbereich viele lange Härchen besitzt, die an einen Bart erinnern. Wie viele andere Wildbienenarten trägt auch die 10-12 mm große Sandbiene sogenannte Schienenbürsten, die zur besseren Haftung von Pollen dienen. Die Männchen haben ein silbriges Aussehen, während die Weibchen sich durch einen bräunlich-rote Behaarung kennzeichnen.

Ursprung, Habitat und Verbreitung

Die Schwimmende Sandbiene kommt vorwiegend im Norden Deutschlands vor, häufiger als im Süden. Sonst ist sie europaweit verbreitet und kommt selbst in kälteren Gefilden wie Nordirland und Nordschottland vor. Als Sandbiene ist sie eng an das Vorkommen von Sandgebieten mit schütter bewachsenen, ebenen Stellen gebunden - deshalb ist sie eher selten zu finden.

Verhalten und Lebensweise

Als Nistplatz nutzt Andrena barbilaris selbstgegrabene Hohlräume in der Erde, fast ausschließlich in sandigen Regionen. Dort lebt sie in einzeln in ihrem Nest in kleineren bis größeren Kolonien. 
Als polylektische Art akzeptieren die Weibchen Pollenquellen vieler Pflanzenfamilien, darunter Wiesen-Löwenzahn, Raps, Süßkirsche oder Heckenrose.
Im Gegensatz zu anderen Wildbienen kann die Versorgung einer einzigen Brutzelle bis zu zwei Tage dauern, was ungewöhnlich lange ist. So legt sie im gesamten Leben auch nur 2-3 Nester mit jeweils 2-3 Brutzellen an. In der Natur kannst Du die Schwimmende Sandbiene zwischen Ende März und Anfang Juli beobachten. Den Winter verbringt sie als Imago - also als voll entwickeltes Insekt.
Drei bekannte Kuckucksbienenarten befallen ihre Nester: die Weißfleckige Wespenbiene (Nomada alboguttata) und die Blutbienenarten Sphecodes pellucidus und Sphecodes reticulatus