Gespeichert von nearbees am Do., 01.10.2020 - 14:24

Das Bienensterben - Fakten, Ursachen und Folgen

Feld mit gelben Blüten und Wald im Hintergrund

Mehr Bienen = mehr Pflanzen, Obst und Gemüse 

Das Insektensterben, insbesondere aber das Bienensterben, ist in aller Munde. Zum Glück, denn die mediale Aufmerksamkeit betont nicht nur die Wichtigkeit des Themas, sondern ruft auch zum Handeln auf. Das sollten wir unverzüglich tun, denn Bienen sind essentiell für unsere heimische Natur und damit für uns Menschen. Sie sind es, die beinahe 80 Prozent der Pflanzen bestäuben, während sie eigentlich “nur” auf der Suche nach Nahrung sind. Der Grund hierfür: Im Laufe vieler Jahrtausende haben sich Pflanzen und Insekten in Koevolution entwickelt und leben in Symbiose miteinander.

Bienen sammeln Nahrung für die Brut im heimischen Bienenstock; Pflanzen werden dabei bestäubt und können sich fortpflanzen. Eine direkte Folge des Bienensterbens ist also die verringerte Bestäubung unserer Pflanzen – und damit geringere Ernteerträge und Artenvielfalt. Wer also nicht auf heimisches Obst und Gemüse verzichten möchte, sollte das Bienensterben ernst nehmen und sich aktiv für den Schutz dieser essentiellen Bestäuber engagieren.

Bienen und der Klimawandel

Klimawandel und Bienensterben – zwei Probleme, die zunächst in keinem erkennbaren Zusammenhang stehen. Dabei ist der Klimawandel eine der schwerwiegendsten Ursachen für das Sterben der Bestäuber. Der Jahreszyklus von Bienen ist abhängig von Futterangebot und klimatischen Bedingungen: sie richten sich nach den Gegebenheiten der Natur. Milde Winter bringen ihren sonst üblichen Zyklus stark durcheinander: Die wichtige Regenerationszeit wird frühzeitig beendet und die Bienen beginnen mit dem Brutgeschäft - dafür werden allerdings größere Futtervorräte benötigt. Auch in der Natur finden die Bienen in den Wintermonaten keine ausreichenden Mengen an Nektar, sodass sich das negativ auf die weitere Entwicklung auswirkt.

Mit einem ähnlichen Problem sehen sich Wildbienen konfrontiert: Ihre Schlupfzeiten sind perfekt auf die Blütezeiten der Pflanzen angepasst. Verändern sich letztere aufgrund des Klimawandels, können Wildbienen massive Schwierigkeiten haben, ausreichend Nahrung für ihre Brut zu finden. Der fortschreitende Klimawandel hat also weitreichende Folgen nicht nur für die Natur selbst, sondern auch für sämtliche Lebewesen - und das schließt uns Menschen natürlich mit ein.

Bunte Bienenbeuten im Schnee

Pestizide und ihre katastrophalen Folgen für Bienen und andere Insekten

Traktor spritzt auf dem Feld

Pestizide werden eingesetzt, um Pflanzen vor Krankheitsüberträgern und Insekten zu schützen. Ihren Zweck erfüllen sie ohne Zweifel, doch bekommen auch wichtige Bestäuber wie Bienen die Folgen der chemischen Mittel zu spüren. Besonders schwerwiegende Auswirkungen hat dabei die Gruppe der Neonikotinoide, ein in der Landwirtschaft häufig eingesetztes Nervengift. Studien haben belegt, dass es zu Einschränkungen im Orientierungsvermögen der Bienen führt. Es fällt ihnen schwerer, zurück zum Bienenstock zu finden, was ihre eigene Sterblichkeit erhöht und eine Verringerung der Volksstärke nach sich zieht.

Ebenso dramatisch sind die Folgen für solitäre Wildbienen, bei denen Schäden durch Pestizide nicht durch andere Arbeiterinnen im Volk ausgeglichen werden können. Trotz der wissenschaftlichen Untersuchungen kommen Neonikotinoide nach wie vor zum Einsatz und gelten zum Teil sogar als “bienenungefährlich”. Dabei zählen auf lange Sicht auch wir Menschen zu den Leidtragenden, da Pestizideinsatz und damit einhergehend das Bienensterben zum Verlust unserer heimischen Biodiversität führen.

Nahaufnahme von Varroamilbe auf Bienenlarve

Parasiten - unliebsame Mitbewohner der Bienen


Bienen können, wie alle anderen Lebewesen auch, krank werden. Dann benötigen sie in den meisten Fällen die Fürsorge und Pflege ihrer Imkerin. Einige Krankheiten und Schädlinge gehören schon seit Langem zum Alltag von Honigbienen, andere kamen, begünstigt durch Globalisierung und Klimawandel, erst im Laufe des letzten Jahrhunderts nach Deutschland. Ein Beispiel hierfür ist die Varroamilbe, die ursprünglich aus Südostasien stammt. Die dort heimische Östliche Honigbiene hat sich weitgehend mit diesem Parasiten arrangiert. Doch mit dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn breitete sich die Varroamilbe weiter nach Westen aus und konnte so auf unsere Westliche Honigbiene treffen. Die Parasiten richten enorme Schäden im Inneren des Stocks an und unsere Bienen werden mit den unbekannten Eindringlingen kaum fertig. Im Fall von Varroa, aber auch bei einer Vielzahl anderer Schädlinge, ist das Eingreifen der Imkerin unbedingt notwendig und essentiell für das Überleben der Bienen.