Spießer retten die Welt?

Fürchterlich bürgerlich

Gartenzwerg mit roter Mütze

Kürzlich berichtete der Spiegel über die "neue Bürgerlichkeit bei Studenten" oder auch die "Neo-Spießer". Vieles was früher als „fürchterlich bürgerlich“ galt scheint heute zum Trend zu werden. Egal ob Hobby-Jäger, Golfer, die Teilnahme an Benimmkursen, Weinproben oder im Biedermeyer-Stil eingerichtete Studentenbuden - die jüngere Generation entdeckt gerade all dies wieder neu für sich. Schrebergärten, Wandertouren und Second-Hand - die Ideale und Ästhetik, die die Generation ihrer Eltern einst als „spießig“ beschimpfte und bekämpfte, sind heute gefragter denn je. Woher kommt das und ist das alles wirklich so negativ zu sehen?
Die Pluralisierung der Lebenswege unserer modernen Welt, in der sich alles schneller dreht und die ständige Erreichbarkeit unseren Alltag tacktet, lässt Ruhepole immer wichtiger werden. Was früher eher negativ als „kleine Welt“ bezeichnet wurde, scheint heute ein zentraler Fixpunkt zu sein. Schon 1986 schrieb der Soziologe Ulrich Beck in seinem Werk „Risikogesellschaft“ über die Suche nach Sicherheiten in einer Welt, die immer unsicherer zu sein scheint. Zu viel würde sich die junge Generation mit sich selbst beschäftigten, zu sehr würden sie es sich auf den Errungenschaften der Vergangenheit bequem machen, so der daraus resultierende Vorwurf.

Eine "zahme" Generation?

Und ja, vielleicht ist diese Generation auch wirklich nicht mehr so laut, so rebellisch wie die Vorangegangene. Trotzdem, selbst wenn weniger protestiert wird und sich das politische Interesse scheinbar immer weiter minimiert, sollte man nicht alles schwarz malen.
In jeder Entwicklung stecken auch Chancen, die man nutzen und unterstützen sollte. Der Trend zu bewussterer Ernährung, die Zuwendung zur Natur, der steigende Stellenwert von biologischen, lokalen bzw. regionalen Produkten oder der Einkauf auf dem Wochenmarkt scheinen die leisen „Proteste“ beispielsweise gegen den Massenkonsum zu sein, der sich diese Generation - zwar nicht konsequent aber immerhin - verschrieben haben könnte. Da liegt es auch nahe, dass die Zahl der Imker laut Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung seit 2006 langsam wieder steigt.
Wenn der Schrebergarten erst einmal angelegt ist, scheint auch der erste eigene Bienenstock nicht mehr allzu weit entfernt?
Das wünschen wir von nearBees uns zumindest!

Ein Beitrag von Viktoria von nearBees
vom 23.03.2015