„Eh da”-Flächen
Für mehr Artenvielfalt
Sie sind „Eh da“ und bieten Honig- und Wildbienen Tracht und Lebensraum: die Rede ist von „Eh da-Flächen“. Ihnen kann eine wichtige Bedeutung als Lebensraum und Nahrungsquelle für Blütenbestäuber zukommen, sie können als Rückzugsort für Wildpflanzen dienen und zum Erhalt biologischer Vielfalt beitragen. Um solch ungenutzten Raum ökologisch Aufzuwerten und dadurch Tracht- und Brutbiotopen für Bienen und Bestäuber zu verbessern wurde 2014 das Projekt „Eh da“-Flächen ins Leben gerufen. Wir haben mit Projektinitiator Prof. Dr. Christoph Knast gesprochen:
Wer seid Ihr und was ist Euer Konzept?
„Eh da-Flächen sind Offenlandflächen in Agrarlandschaften mit ihren Siedlungsbereichen, die weder einer landwirtschaftlichen noch einer gezielten naturschutzfachlichen Nutzung unterliegen. Die Flächen bieten Raum für ökologische Optimierung.“
Derartige Flächen sind oft entlang von Wegen, Dämme oder Gemeindegrünland. Sie haben spezielle Funktionen (z.B. Erosionsschutz neben Wegen), können aber ökologisch optimiert werden, z.B. für Blüten oder Brutbiotope von Wildbienen. Sie machen einen hohen Anteil der Agrarfläche aus, regional liegt der Anteil zwischen 2 bis 7 Prozent.
Die Idee ist, dass Kommunen diese Flächen im Kontext eines Projekts („Eh da-Projekt“) pflegen, vor allem unter dem Gesichtspunkt von Biotopverbunden mit anderen relevanten Flächen.
Seit wann gibt es Euch und woher kam die Idee zu „Eh da”?
Ca. 5 Jahre, seit ca. 3 Jahren auf Ebene von Kommunen.
Wie werden die „Eh da”-Flächen finanziert?
Getragen ist das Projekt von FML (Forum Moderne Landwirtschaft), die Finanzierung ist gemischt, teilweise von Gemeinden.
Wie kann man sich das Projekt vorstellen? Ihr pflanzt ja nicht einfach auf jeden Grünstreifen einen Baum, oder?
Im ersten Schritt erfolgt auf kommunaler Ebene eine Flächenanalyse, die klärt, welche Flächen das Potenzial für eine Aufwertung haben („Eh da-Potenzialflächen“), dann werden Maßnahmen festgelegt. Ein Projekt zielt nicht auf Einzelmaßnahmen, sondern auf den Verbund mit anderen Flächen.
Maßnahmen auf „Eh da“-Flächen mit dem Schutzziel „Bienen“ sind zum einen die Anlage von Trachthabitaten für Honigbiene und Wildbienen. Das kann beispielsweise die gezielte Mahd zur Blütenförderung (z.B.Staffelmahd), die Ansaat von bevorzugt mehrjährigen Blühstreifen oder -flächen oder die Pflanzung von blühenden Gehölzen umfassen.
Zum anderen können Brutbiotopen für Wildbienen geschaffen werden. Das kann von der Pflege von horizontalen und vertikalen Rohbodenbiotopen, über das Zurückhalten von Altholz, Torholz oder Trockenmauern gehen, bis zur klassischen Schaffung von Nisthilfen in Form von Bienenhotels.
Welche Pflanzen wachsen auf den „Eh da”-Flächen, um die biologische Artenvielfalt von Bienen und Pflanzen zu unterstützen?
Es geht um mehr als „Pflanzen“. Die verschiedenen Elemente der Lebensraumansprüche von Wildbienen müssen im Kontext auf regionaler Ebene vorhanden sein. Ein wesentlicher Aspekt bei Wildbienen ist ihre oft ausgeprägte Selektivität hinsichtlich geeigneter Trachtpflanzen, weshalb vor allem heimische Pflanzen gefördert werden.
Gibt es die „Eh da”-Flächen momentan nur in Deutschland? Ist eine Ausweitung geplant?
Derzeit ist „Eh da“ ein deutsches Projekt.
Was sind Eure Ziele für die (nahe) Zukunft?
Mehr Gemeinden an Bord bringen. - Wer sich dafür interessiert, in seiner Gemeinde ein „Eh da“-Projekt aufs Gleis zu bringen, kann sich an das Forum Moderne Landwirtschaft oder jedes Mitglied des „Eh da“-Teams wenden.